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Suizidgedanken?
Viele Menschen trauen sich nicht, über Suizidalität zu sprechen. Dabei ist Suizidalität ein Thema, von dem sehr viele Menschen auf unterschiedliche Weisen betroffen sind, z.B. als direkt von Suizidgedanken oder Suizidversuchen Betroffene, Angehörige, Freunde oder Hinterbliebene. Sehr viele Menschen haben irgendwann einmal in ihrem Leben Suizidgedanken, wenngleich Suizide sich im Vergleich dazu glücklicherweise eher selten ereignen. Suizidalität ist somit ein wichtiges Thema, über das auch viel Aufklärungsbedarf besteht. Wir möchten über das Thema aufklären und Möglichkeiten aufzeigen, was man gegen Suizidgedanken machen kann und wo man professionelle Hilfe findet.
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Sie kennen jemanden mit Suizidgedanken?
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Was ist Suizidalität?
Wie entsteht Suizidalität?
Unter Suizidalität werden alle Gedanken und Handlungen verstanden, die das Ziel oder den Inhalt haben, sich das eigene Leben zu nehmen. Dieser Begriff umfasst Suizidgedanken, Suizidankündigungen (direkt oder indirekt) sowie Suizidversuche und Suizide. Suizid, oder auch Selbsttötung, ist eine selbstherbeigeführte Handlung, die zum Tod führt. Umgangssprachlich wird hier auch von „Selbstmord“ oder „Freitod“ gesprochen, wobei beide Begriffe nicht verwendet werden sollten, da diese Begriffe Suizid entweder mit einem Verbrechen in Beziehung setzen oder fälschlicherweise von einer freien Entscheidung ausgehen.
Die Ursachen für Suizidgedanken und suizidales Verhalten können sehr unterschiedlich sein. In vielen Fällen kann das mit einer Flucht vor einer unerträglich empfundenen Situation oder negativen Gefühlen verglichen werden. Suizid kann auch als Hilferuf, Problemlösungsversuch oder Abwehr von Hoffnungslosigkeit verstanden werden. Grundsätzlich lässt sich ein Suizid aber niemals auf einen einzelnen Grund zurückführen, sondern entwickelt sich aus einem Zusammenspiel unterschiedlicher biologischer, sozialer, psychologischer und kultureller Faktoren. Nicht selten spielen Depressionen oder andere psychische Erkrankungen hier eine wichtige Rolle. Diese Erkrankungen sind aber behandelbar und häufig auch heilbar.
Seit mittlerweile über 10 Jahren gibt es in Österreich das Suizidpräventionsprogramm SUPRA, welches sechs Ziele zur bundesweiten Implementierung umfasst. Diese Ziele beinhalten u.a. die Einbettung von Suizidprävention in bestehende Organisations- und Koordinationsstrukturen, das Identifizieren und Sichern von Hotspots, die Implementierung von 24/7-Krisentelefonen sowie die Organisation von Fortbildungen zu suizid-präventiver medialer Berichterstattung.
Welche Gruppen sind besonders anfällig für suizidale Krisen?
Es gibt verschiedene Faktoren, die ein gewisses Risiko für Suizidalität bei Personen darstellen können:
- Personen mit einer psychischen Erkrankung
- Personen mit einer schweren körperlichen Erkrankung
- Personen, die eine akute Krisensituation erleben bzw. erlebt haben
- Personen mit Alkohol-, Drogen- oder Medikamentenabhängigkeiten
- Isolierte sowie vereinsamte, alte Personen
- Personen, die einen Suizid in ihrem engen Umfeld erlebt haben
- Personen, die einen Suizidversuch hinter sich haben oder einen Suizid ankündigen
Es ist wichtig zu betonen, dass eine Person nicht automatisch in Suizidgefahr ist, nur weil sie einer dieser Gruppen angehört. So ist zum Beispiel das Risiko für Suizid bei Personen mit einer psychischen Erkrankung zwar erhöht, jedoch sterben die allermeisten Menschen mit psychischen Erkrankungen nicht durch Suizid. Ebenso liegt nicht bei allen Personen, die an Suizid sterben, eine psychische Erkrankung vor.
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Suizidversuch
Die Zeit nach einem Suizidversuch ist oft mit verschiedenen ambivalenten Gefühlen verbunden und kann auch mit Gefühlen der Erschöpfung einhergehen. In dieser Zeit ist es wichtig professionell begleitet zu werden, um Suizidgedanken und die Ursache der Suizidgedanken und des Suizidversuchs zu bearbeiten und zu bewältigen. Weitere Maßnahmen, die helfen könnten, sind ein geregelter Tagesablauf, gesundes und regelmäßiges Essen, ausreichender Schlaf, tägliche Bewegung und Sport oder der Aufbau und die Pflege eines sozialen Unterstützungsnetzes. Für viele Menschen in dieser Situation ist es auch hilfreich, eine Liste zu erstellen, wofür es sich zu leben lohnt und was in schwierigen Situationen getan werden kann, um Erleichterung zu finden. Diese Liste kann dabei vor allem in schwierigen Zeiten hilfreich sein, um sich wieder an die lebenswerten Dinge und auch Aktivitäten, die einem früher in schwierigen Situationen geholfen haben, zu erinnern.
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Hilfe bei Suizidalität
Die oben genannten Daten zeigen, dass viele Leute bzw. viele Personengruppen von Suizid betroffen sind. Für Menschen mit Suizidgedanken, und auch nach Suizidversuch und für Hinterbliebene, gibt es aber in Österreich viele Anlaufstellen für professionelle Hilfe. Wenn Sie Suizidgedanken haben, verzweifelt sind oder Angst haben, dass Sie sich selbst etwas antun könnten, dann zögern Sie nicht und holen Sie sich Hilfe. Sie finden Adressen zu Hilfseinrichtungen und Krisenhotlines unter Anlaufstellen, beziehungsweise rufen Sie die Rettung unter 144. Denken Sie daran, dass viele Menschen in unserer Gesellschaft Suizidgedanken haben – und dass die große Mehrheit von Ihnen in der Lage ist, ihre suizidale Krise zu bewältigen! Studien konnten zeigen, dass auf jeden Menschen, der durch Suizid stirbt, etwa 280 Personen kommen, die ernsthaft über Suizid nachdenken, sich jedoch nicht das Leben nehmen. In diesen Zahlen spiegeln sich viele unerzählte Geschichten der Suizidprävention und Krisenbewältigung wider, welche Hilfe und Hoffnung geben und Möglichkeiten der Besserung aufzeigen.
Suizidraten
Im Jahr 2020 sind 1072 Personen in Österreich an Suizid gestorben, was einer standardisierten Suizidrate von 12,5 pro 100.000 Einwohner:innen entspricht. Seit den 1980ern gibt es in Österreich einen Rückgang der Suizidraten. Wissenschaftliche Studien zeigen, dass die Zahl der Suizide sogar auch während der weltweiten Wirtschaftskrise (zwischen 2008 und 2014) und der COVID-19-Pandemie rückläufig waren. Der Rückgang der Suizidraten zwischen 1987 und 2020 betrug ungefähr 50%. Gleichzeitig ist wichtig zu betonen, dass alleine bei der Telefonseelsorge jedes Jahr fast 150.000 Menschen in Österreich Hilfe erhalten.
Suizidraten nach Geschlecht
Bei den Suizidraten zeigen sich Unterschiede nach Geschlecht. Im Jahr 2021 starben 879 Männer an Suizid, was einer Rate von 21,0 pro 100.000 Einwohnern entspricht, und 220 Frauen, was einer Rate von 4,6 pro 100.000 Einwohnerinnen entspricht. Aus den Suizidraten der vergangenen Jahrzehnte geht hervor, dass Frauen weniger häufig durch Suizid sterben als Männer. Es ist bekannt, dass dieses Verhältnis bei ungefähr 1:3 liegt. Insgesamt zeigt sich aber, dass seit 1986 für beide Gruppen ein Rückgang der Suizidraten beobachtet werden kann, wenngleich sich die Ausprägung des Rückganges zwischen den Geschlechtern ein wenig unterscheidet. So ist der Rückgang bei Frauen etwas stärker ausgeprägt als bei Männern. Seit 1986 gingen die Suizidraten bei Frauen um 73% und bei Männern um 57% zurück. Bei Suizidversuchen zeigt sich ein anderes geschlechtsspezifisches Muster als bei Suiziden: Weniger Männer als Frauen unternehmen einen Suizidversuch.
Suizidraten nach Alter
Bei den Suizidraten nach Altersgruppen zeigt sich mit dem ansteigenden Alter eine höhere Suizidrate. Demnach ist das Risiko für Suizid in der Altersgruppe der 75- bis 79-jährigen ungefähr zweieinhalbmal so hoch, bei Personen zwischen 85 und 89 über viereinhalbmal so hoch wie jenes der Durchschnittsbevölkerung. Allerdings konnte in allen Altersgruppen, und insbesondere bei Menschen höheren Alters, ein Rückgang der Suizidrate in Österreich seit den 1980ern beobachtet werden.
Suizidversuchszahlen
Zu Suizidversuchen gibt es keine verlässlichen Statistiken, da diese nicht zwangsläufig eine medizinische Behandlung nach sich ziehen und deswegen oft nicht eindeutig erkannt und als solche dokumentiert werden. Internationale Studien deuten aber darauf hin, dass die Anzahl der Suizidversuche schätzungsweise das Zehn- bis Dreißigfache der tatsächlichen Todesfälle durch Suizid beträgt. Dies lässt vermuten, dass es in Österreich jährlich etwa 11.000 bis 32.000 Suizidversuche gibt. Die Suizidzahlen zeigen, dass deutlich weniger Personen durch Suizid versterben und vielen Personen geholfen werden kann ihre Suizidalität zu bewältigen.
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Bitte nehmen Sie sich etwas Zeit. Sie helfen uns damit anderen zu helfen.
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